ROBERT I. THE BRUCE *11 Juli 1274 in Turnberry Castle, Ayrshire † 7. Juni 1329 am Rittergut Cardross, Dumbartonshire Robert Bruce wurde am 11. Juli 1274 als erstes Kind von Robert Bruce, Earl of Carrick vermutlich in Turnberry Castle in Ayrshire geboren. Einem englischen Chronisten zufolge lebte er die meiste Zeit am Hofe Eduards I. Die Thronbesteigung von John Balliol im Jahr 1292 empfand er als ungerecht. Der neue, durch England eingesetzte Herrscher verwehrte damit seiner Familie das rechtmäßige Erbe. Im gleichen Jahr übergab Roberts Vater den Titel des Earl von Carrick an seinen Sohn. Der Vater wie auch der Sohn verbündeten sich mit Eduard I. gegen John Balliol. Im August 1296 leisteten Vater und Sohn Bruce bei dem englischen König Eduard I. gegenüber einen Treueschwur. Bereits ein Jahr später brach der jüngere Bruce den Schwur und schloss sich der schottischen Revolte an. Im Sommer 1297 wurde er aufgefordert, Eduards Kommandanten John de Warenne zu unterstützen. Doch statt dem Befehl zu gehorchen, verwüstete Robert Bruce mit seinen Anhängern das Land jener Leute, die zu Eduard hielten. Er verwüstete Annandale und zerstörte die von den Engländern gehaltene Burg bei Ayr. Als Eduard nach seinem Sieg in der Schlacht von Falkirk nach England zurückkehrte, entzog er Robert Bruce die Herrschaftsrechte über Annandale und Carrick, gab ihm aber die Chance, seine Loyalität ihm gegenüber zu beweisen. William Wallace war nach Falkirk von seinem Amt als Guardian of Scotland zurückgetreten. Auf ihn folgten Robert Bruce und John Comyn, die sich das Amt teilten. Doch die beiden konnten ihre persönlichen Differenzen nicht beilegen. 1299 wurde William Lamberton, der Bischof von St. Andrews, zum dritten neutralen Wächter gewählt, um den sich anbahnenden Konflikt zwischen Bruce und Comyn zu entschärfen. 1300 trat Bruce von seinem Amt zurück. Um 1302 unterwarfen sich Bruce und andere Adlige dem englischen König, obwohl sie bis vor kurzem auf der Seite der Rebellen gekämpft hatten. Es gab verschiedene Gründe für diesen Schritt. Bruce wollte seine Anhänger nicht länger für eine aussichtslose Sache opfern. Es gab Gerüchte, dass John Balliol mit einer französischen Armee wieder nach Schottland zurückkehren würde. Dies hätte jedoch bedeutet, dass Bruce jegliche Chance verlieren würde, jemals selbst den schottischen Thron zu besteigen. Edward wiederum sah ein, dass es zu diesem Zeitpunkt besser war, einen schottischen Adligen als Verbündeten denn als Feind zu haben; er selbst sah sich mit einer Exkommunikation durch den Papst und einer möglichen französischen Invasion konfrontiert. Robert Bruce und William Lamberton schlossen eine Allianz, die ein Zeichen ihres tief verwurzelten Patriotismus und ihres Kampfes für die Freiheit Schottlands war. Sie beabsichtigten, die Zeit bis zum Tod des englischen Königs abzuwarten, der bereits im fortgeschrittenen Alter war. Der geheime Pakt, den Bruce mit Lamberton geschlossen hatte, wurde durch einige Adlige aufgedeckt. Bruce hielt mit John Comyn eine Konferenz ab, die mit einer Einigung endete. Comyn würde Bruces Anspruch auf den schottischen Thron unterstützen und im Gegenzug seine Ländereien erhalten, oder auch umgekehrt. Doch aus unbekannten Gründen, wahrscheinlich aber um seinen Rivalen zu schädigen, verriet Comyn die Verschwörung. Bruce, der sich gerade am englischen Königshof aufhielt, wurde gewarnt und floh nach Schottland. 1306 in der Franziskanerkirche in Dumfries kommt es zur Konfrontation der beiden. Bruce zieht seinen Dolch und verletzte seinen Widersacher schwer. Als Bruce aus Angst aus der Kirche floh, betrat sein Begleiter Sir Roger de Kirkpatrick das Gebäude, fand den noch lebenden Comyn und tötete ihn. Bruce wurde später ob dieser Freveltat auf heiligem Boden vom Papst mit dem Kirchenbann belegt. Um jetzt, nach einem Mord, nicht alles zu verlieren - vor allem den Anspruch auf den schottischen Thron - ließ er sich nur wenige Tage später am 25. März 1306 in Scone zum König der Schotten krönen. Obwohl er nun König war, hatte er noch kein Königreich. Seine Bemühungen, das Land zurückzuerobern, erwiesen sich bis nach dem Tod von Eduard I. als katastrophale Fehlschläge. Viele Angehörige des altgälischen und auch des normannischen Adels misstrauten Bruce wegen seiner früheren Beziehungen zum englischen Königshaus. Außerdem hatten die normannischen Fürsten noch immer Ländereien beiderseits der Grenze in England und Schottland und wagten es daher nicht, sich gegen den englischen König zu stellen. So war Robert zunächst ein so gut wie machtloser König und ständig auf der Flucht vor Eduard, der sich an seinem untreuen Vasallen rächen wollte und ihm seine Häscher nachsandte. Im Frühling 1307 marschierten Eduards Truppen erneut nach Norden. Auf dem Weg dorthin enteignete er die schottischen Ländereien von Robert Bruce und dessen Anhängern und verteilte sie unter seinen eigenen Gefolgsleuten. Seine Ehefrau, seine Tochter und seine Schwester gerieten in Gefangenschaft, während seine drei jüngeren Brüder exekutiert wurden. Doch am 7. Juli starb Eduard I. und wurde durch seinen schwächlichen Sohn Eduard II. abgelöst. Das Blatt begann sich zu wenden. Nach einer von Legenden umwobenen Flucht auf die Äußeren Hebriden kehrte Robert Bruce im Februar 1307 nach Schottland zurück und begann vom Südwesten aus sein Reich von seinen inneren und äußeren Feinden mittels Guerillatechnik zurückzuerobern. Dadurch gewann Bruce ganz allmählich doch den Respekt und die dringend notwendige Unterstützung des schottischen Adels. Bei einer Generalversammlung im Jahr 1310 erkannte ihn der schottische Klerus als König an. Dass er trotz der Exkommunikation die Unterstützung der lokalen Kirchenoberhäupter erhielt, war von großer Bedeutung und war wahrscheinlich auf den Einfluss seines Freundes Lamberton zurückzuführen. In der Auseinandersetzung um Stirling Castle, der letzten von Engländern gehaltenen Burg in Schottland, wurde am 23. und 24. Juni 1314 das scheinbar überlegene englische Heer in der historischen Schlacht an dem kleinen Bach Bannockburn, der Schlacht von Bannockburn, von den Schotten vernichtend geschlagen. Die rund 9.000 Schotten rieben die ca. 25.000 Engländer fast vollständig auf und Robert Bruce wurde zum schottischen Nationalhelden. Der unerwartete Sieg garantierte die vollständige Akzeptanz von Robert Bruce als König im eigenen Land. Nach dem Trauma der Unabhängigkeitskriege machten die Freien und Mächtigen des Reichs im Jahr 1320 ihrem König allerdings klar, dass er nicht vollkommen willkürlich handeln konnte. In der "Deklaration von Arbroath" erklärten sie, dass sie ihn nur solange unterstützen würden, wie er die Rechte der Nation zu wahren bereit war. In der entscheidenden Passage aus dieser Erklärung heißt es: Doch Robert selbst, sollte er sich von dieser Aufgabe, die er begonnen hat, abwenden und sich einverstanden erklären, dass wir oder unser Reich dem englischen König oder seinem Volk unterworfen würden, würden wir ihn als unser aller Feind ausstoßen, als einen, der unsere und seine Rechte untergraben hat, und würden einen anderen König wählen, damit er unsere Freiheit verteidigt; denn so lange, als nur Hundert von uns noch überleben, werden wir uns in keiner Weise englischer Herrschaft beugen. Denn wir kämpfen weder für Ruhm, noch für Wohlstand, noch für Ehre; sondern wir kämpfen allein für die Freiheit, die kein rechtschaffener Mann aufgibt - außer mit seinem Leben. Zwar hielt der Kriegszustand zwischen den beiden Ländern noch an, doch wurde 1328 die Unabhängigkeit Schottlands durch den englischen König Eduard III. im Abkommen von Edinburgh und Northampton anerkannt. Robert Bruce starb am 7. Juni 1329 im Alter von 55 Jahren vermutlich am Rittergut Cardross in Dumbartonshire an einer nicht näher definierten Krankheit. Seine sterblichen Überreste wurden in der Dunfermline Abbey beigesetzt. Doch gemäß seinem letzten Willen sollte sein Herz entnommen werden und auf einem Kreuzzug in das Heilige Land gebracht werden. Doch der Überbringer wurde von den Mauren angegriffen und getötet. Das Herz wurde später gefunden, nach Schottland zurückgebracht und auf dem Gelände der Melrose Abbey begraben. Roberts einziger überlebender Sohn bestieg als David II. den schottischen Thron.